Sauerstoffkonzentratoren stellen einen großen Fortschritt für Patienten dar, die unter Hypoxämie, also Sauerstoffmangel im Blut, leiden. Lange Zeit waren stationäre Geräte, auch häusliche Konzentratoren genannt, der Standard. Mittlerweile aber gibt es auch viele leistungsfähige tragbare Sauerstoffkonzentratoren, mit denen man auch unterwegs mit Sauerstoff versorgt bleibt.
Wie funktionieren mobile Sauerstoffkonzentratoren, wie kann man sie nutzen und welche mobilen Sauerstoffkonzentratoren es gibt, lernen Sie in diesem Artikel.
Welche mobilen Sauerstoffkonzentratoren gibt es?
CRONOS Lovego Pro
Mobiler Sauerstoffkonzentrator eines Deutschen Herstellers mit Flussleistung von 0,5-6 Liter/min bei einer Sauerstoffkonzentration zwischen 90-96%. 5kg leicht und verfügt über das medizinische Zertifikat EPIEN.
CRONOS Lovego
Mobiler Sauerstoffkonzentrator eines Deutschen Herstellers mit Flussleistung von 1-5Liter/min bei einer Sauerstoffkonzentration zwischen 40-93%. 5kg leicht und verfügt über das medizinische Zertifikat EPIEN.
Phillips Respironics SimplyGo
Mobiler Sauerstoffkonzentrator mit Demand- und Dauerflow Modus, der sehr einfach zu bedienen und handlich ist, aber mit 4,5kg nicht zu den leichtesten gehört. Mit Schlaf-Modus für geringere Atemtätigkeit während der Nacht.
Phillips Respironics SimplyGo Mini
Tragbares Sauerstoffgerät mit geringem Gewicht von nur 2,3kg. Ein Atemvolumen von 1000ml/min und eine Akkulaufzeit von 9 Stunden erlaubt hohe Mobilität beie einer Sauerstoffkonzentration von 87-96%
Inogen One G4 mit 4-Cell Akku
Super leichter 1,27kg Konzentrator mit einem O2 Volumen von 630ml/min und Akkuleistung von bis zu 3 Stunden. Auswahl von 3 Stufen und dank der Flugzeugzulassung (FAA) auch für Reisen geeignet.
Inogen One G3 HF 8-Cell
Sehr leichtes, mobiles Sauerstoffgerät mit nur 2,3kg und einer Sauerstoffversorgung von 1050ml/min. Kann auch im Auto aufgeladen werden.
Inogen One G2 24-Cell
Sauerstoffgerät mit langer Akkulaufzeit von bis zu 8 Stunden und einer leichten Bedienung. Dank FAA Zertifikat kann es auch im Flugzeug mitgeführt werden.
InvaCare XPO2
Sehr handlicher, mobiler Sauerstoffkonzentrator mit einer Kapazität von 900ml/min. Mit einer Tragetasche einfach am Körper zu tragen. Intuitive und einfache Bedienung. Relativ teuer.
Invacare Platinum Mobile
Mit gerade einmal 2,2 kg Gewicht ein leichter und handlicher Sauerstoffkonzentrator für unterwegs. Max. Flow von 0,8L/min mit einer Sauerstoffkonzentration zwischen 87-96%. Faa zertifiziert und mit Ersatzakku eine Laufzeit von bis zu 10 Stunden
DermaSystems Mobiler Sauerstoffkonzentrator
Sehr günstiges Sauerstoffgerät für unterwegs, allerdings nur mit einer Konzentration von ca. 30% und einer geringen Akkulaufzeit. Nicht für COPD Patienten geeignet.
Wie funktionieren mobile Sauerstoffkonzentratoren?
Mobile Sauerstoffkonzentratoren funktionieren eigentlich genauso wie stationäre Geräte: Sie saugen Luft an und entfernen mit Hilfe von Membranfiltern Stickstoff, Staub und andere störende Elemente aus der Luft. Die daraus entstehende gefilterte Luft verfügt über einen sehr hohen Sauerstoffanteil: Hat die normale atmosphärische Luft lediglich einen Anteil von ca. 20 Prozent Sauerstoff, kann dieser bei Sauerstoffkonzentratoren auf bis zu 96 Prozent steigen.
Nutznießer davon sind Patienten, die unter verschiedenen Herz- und Lungenkrankheiten, z.B. Emphyseme, COPD, Mukoviszidose oder auch Herzinssufizienz leiden. Denn oft enthält deren Blut zu wenig Sauerstoff, weshalb ihnen selbst einfache Bewegungen schwerfallen.
Wenn aber ein mobiler Sauerstoffkonzentrator verwendet wird, der den Sauerstoff kontinuierlich durch die Nase in den Körper gibt, können Betroffene jederzeit weitgehend unabhängig am Leben teilnehmen- ein erheblicher Vorteil gegenüber den schweren, stationären Konzentratoren.
Vor- und Nachteile von mobilen Konzentratoren
Stationäre Sauerstoffkonzentratoren stellen derzeit die Grundversorgung vieler Patienten sicher. Die leistungsfähigen und sicheren häuslichen Geräte können den ganzen Tag für die Sauerstoffzufuhr genutzt werden.
Dies hat allerdings den Nachteil, dass man nur zu Hause zusätzlichen Sauerstoff erhalten kann. Bei Betroffenen, die nur wenige Stunden täglich Sauerstoff brauchen, ist dies weniger problematisch, weil sie auch eine Zeit lang ohne Sauerstoff nach draußen gehen können.
Patienten, die den Großteil des Tages Sauerstoff benötigen (manche Krankheiten erfordern eine Sauerstoffzufuhr von 16 Stunden täglich oder mehr) werden dadurch allerdings eingeschränkt. Auch längere Abwesenheiten, z.B. Urlaubsreisen oder Familienbesuche, sind mit einem stationären Konzentrator schwierig bis unmöglich.
Hier können mobile Sauerstoffkonzentratoren helfen. Denn ihr Hauptvorteil ist, dass sie praktisch überall hin mitgenommen werden können. Sie sind handlich und wiegen vergleichsweise wenig, weshalb sie auch von körperlich Schwächeren genutzt werden können. Dies hat z.B. folgende Auswirkungen:
Gründe für einen tragbaren Sauerstoffkonzentrator:
- Patienten müssen nicht den ganzen Tag im Haus bleiben, um Sauerstoff zugefügt zu bekommen.
- Das soziale Leben kann, sofern es der weitere Gesundheitszustand zulässt, weitergeführt werden.
- Die Gefahr, psychische Probleme wegen Vereinsamung und Isolation zu bekommen, sinkt.
Nachteile von mobilen Sauerstoffkonzentratoren sind die Akku-Laufzeiten und die Leistungsfähigkeit sehr kleiner Geräte. Anders als stationäre Konzentratoren müssen mobile Geräte alle paar Stunden neu aufgeladen werden. Dabei funktioniert die überwältigende Mehrzahl von mobilen Geräten nur im Demand-Modus, da so Strom gespart wird. Eine kontinuierliche Sauerstoffzufuhr im Dauerflow-Modus ist so nicht möglich. Außerdem können mobile Geräte sehr teuer sein.
Vorteile
- klein und handlich
- geringes Gewicht
- können überall hin mitgenommen werden
- zuverlässige Sauerstoffzufuhr
Nachteile
- man ist von der Akkulaufzeit abhängig
- die meisten funktionieren nur im Demand-Modus, kontinuierliche Sauerstoffzufuhr nicht möglich
- hoher Anschaffungspreis
Betrieb und Energiebedarf von tragbaren Sauerstoffkonzentratoren
Um eine ständige Mobilität zu gewährleisten, können tragbare Sauerstoffkonzentratoren sowohl im Netzbetrieb als auch mit Akkus betrieben werden.
Im Netzbetrieb wird der Konzentrator, genauso wie bei einem stationären Sauerstoffgerät, an eine Steckdose angeschlossen. Im Akkubetrieb hingegen kann das tragbare Gerät überall hin mitgenommen werden.
Besonders wichtig ist dabei die Akkulaufzeit. Denn diese beschränkt die Freizügigkeit des Nutzers, auch wenn moderne Systeme Laufzeiten von mehreren Stunden haben. Um diesen Effekt zu minimieren, ist es ratsam, immer einen Ersatzakku mit sich zu führen. So kann man unter Umständen den ganzen Tag außer Haus sein, ohne sein Gerät an die Steckdose anschließen zu müssen.
Die meisten neueren Geräte können sowohl an Gleich- als auch an Wechselstromquellen angeschlossen werden. Dadurch wird es möglich, den Konzentrator an den Zigarettenanzünder des Autos anzuschließen und dabei auch den Akku aufzuladen, wodurch auch längere Autoreisen ermöglicht werden.
Urlaub mit tragbaren Sauerstoffgeräten
Mobile Sauerstoffkonzentratoren können meist ohne größere Probleme mit in den Urlaub genommen werden. Bei Reisen ins Ausland sollte darauf geachtet werden, dass manche Urlaubsregionen andere Stromsysteme und Stecker haben.
Es ist empfehlenswert, sich diesbezüglich zu informieren und ggf. einen Adapter mit sich zu führen.
Normalerweise können mobile Geräte auch auf Flugreisen genutzt werden. Voraussetzung dafür ist es, einen Konzentrator zu nutzen, der für Flüge zugelassen ist (z.B. durch ein FAA-Zertifikat). Generell müssen die Geräte vorher bei der Fluglinie angemeldet werden, dafür ist auch ein vom behandelnden Arzt unterschriebenes medizinisches Zertifikat notwendig, das bescheinigt, dass der Patient den Konzentrator braucht und in der Lage ist, ihn zu bedienen.
Kosten
Mobile Sauerstoffgeräte können das Vielfache eines stationären Gerätes kosten. Preise von mehreren tausend Euro sind keine Seltenheit. Zudem kann der Netzteilbetrieb weitere Stromkosten verursachen. In vielen Fällen ist eine derartige Investition alleine kaum stemmbar.
Es gibt allerdings die Möglichkeit, die Kosten von der Krankenkasse erstattet zu bekommen. Dafür muss allerdings ärztlich bescheinigt werden, dass ein mobiles Gerät notwendig ist. Es gibt zwar Fälle, in denen die Kostenerstattung verweigert wurde, doch die Rechtsprechung steht auf der Seite der Patienten: So entschied das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen 2014 (Aktenzeichen L 5 KR 414/14 B ER), dass einer Klägerin ein mobiles Gerät zusteht, um ihre Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Patient auch regelmäßig Sauerstoff benötigt. Wenn der Antragsteller lediglich wenige Stunden täglich auf Sauerstoff angewiesen ist, lehnen die Krankenkassen den Antrag normalerweise ab.
Auch die Stromkosten können auf Antrag von der Krankenkasse teilweise erstattet werden. Dies erfolgt je nach Kasse mit einem Pauschalbetrag oder nach Einreichung der Stromrechnung.
Musterschreiben für Erstattung der Stromkosten
Um die Kosten erstattet zu bekommen, haben manche Krankenkassen schon Formulare bereitgestellt, andere wiederum verlangen einfach ein formloses schreiben.
Critialcare hat hier ein Musterschreiben für Sie vorgefertigt, dass Sie nur noch ausfüllen und an Ihre Krankenkasse schicken müssen:
< Musterschreiben herunterladen >
Fazit
Mobile Sauerstoffkonzentratoren haben ihren Preis, können dafür aber die Lebensqualität ungemein steigern. Denn mit ihnen ist es trotz Sauerstoffmangel im Blut möglich, das Haus auch für längere Zeit zu verlassen und somit am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Besonders handlich sind dabei kleine tragbare Geräte (wie z.B. das SimplyGo von Philips Mini), die allerdings oft in ihrem Funktionsumfang eingeschränkt sind.
Transportable Geräte sind etwas schwerer, ermöglichen dafür aber eigentlich eine komplette Sauerstofflangzeittherapie, ohne einen stationären Konzentrator zu benötigen.
Hier finden Sie eine Übersicht der stationären Geräte für zuhause inkl. ihrer Funktionen und Vorteile.