Das Wichtigste über die Sauerstofftherapie

Nicht nur die Atemwege brauchen Sauerstoff, sondern auch das Blut: Normalerweise nehmen die Lungen beim Atmen genügend Sauerstoff auf, um es dann in die Arterien weiterzuleiten. Es gibt aber Krankheiten, die dazu führen, dass nicht genug Sauerstoff in den Körper gelangt. Um diese sogenannte Hypoxämie auszugleichen, kann eine Therapie mit Sauerstoff notwendig werden.

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Wann ist eine Sauerstofftherapie notwendig?

Eine Sauerstofftherapie wird notwendig, wenn der Sauerstoffgehalt des Blutes dauerhaft weniger als 12 Prozent beträgt. Denn dann kommt es z.B. zu folgenden Symptomen:

Die Symptome einer Hypoxämie:

In den meisten Fällen sind Herz- und Lungenkrankheiten für den geringen Sauerstoffgehalt im Blut verantwortlich. Dazu gehören beispielsweise Chronisch-obstruktive Lungenkrankheiten (COPD), Emphyseme, Herzinsuffizienz und starke Fettleibigkeit.

Eine Sauerstofftherapie ist normalerweise die letzte Behandlungsmöglichkeit. Bevor damit begonnen wird, wird also sichergestellt, dass andere Behandlungswege, z.B. Medikamente, nicht mehr ausreichend sind. In vielen Fällen verläuft eine Sauerstofftherapie lebenslang, das heißt, dass der Patient mehrere Jahre hinweg, bis zum Tod, mit Sauerstoff behandelt werden muss. In wenigen Fällen, z.B. bei einer Therapie wegen Fettleibigkeit, kann die Therapie bei einer Besserung des Gesundheitszustandes beendet werden.

Wird der Sauerstoffgehalt im Blut nicht erhöht, bleibt der Patient schwach. Deshalb werden im weiteren Verlauf der Krankheit die Muskeln schwächer, man verliert also noch mehr Kraft. Schließlich kann Sauerstoffmangel auch zum Tod führen, da Herz und Lungen so geschwächt werden, dass sie versagen.

Sauerstofftherapie zu hause
Eine Sauerstofftherapie mit Hilfe eines Sauerstoffkonzentrators funktioniert auch im Alltag

Wie verläuft eine Sauerstofftherapie?

Bei einer Sauerstofftherapie wird dem Körper Sauerstoff zugefügt, um die fehlende Aufnahme durch die Luft auszugleichen. Dabei wird hochkonzentrierter Sauerstoff verwendet, welcher gewöhnlicherweise mit einer Nasenbrille zugeführt wird.

Über die Nase gerät der Sauerstoff dann in die Lunge und anschließend in die Arterien. Dadurch wird der Sauerstoffgehalt des arteriellen Blutes erhöht, was die Mangelerscheinungen ausgleicht.

Die Folge: Die Symptome werden weniger, Patienten fühlen sich wieder stärker. Sie können an mehr Aktivitäten teilnehmen, den Muskelabbau stoppen oder sogar mehr Muskeln aufbauen und ihre Prognose deutlich verbessern.

In wenigen Fällen kann es unter Umständen genügen, nur wenige Stunden täglich auf Sauerstoff angewiesen zu sein. In den meisten Fällen hingegen wird die Behandlung als sogenannte Sauerstofflangzeittherapie durchgeführt. Bei dieser Behandlungsweise wird dem Patienten mindestens 16 Stunden täglich, in vielen Fällen sogar über den ganzen Tag hinweg, Sauerstoff zugeführt.

Lange Zeit waren Sauerstoffflaschen oder Sauerstofftanks das Nonplusultra bei der Sauerstofftherapie: Dem Patienten wurde eine Flasche geliefert, die ihm dann den Sauerstoff zuführt. Doch diese Form der Therapie hat einige Nachteile:

Nachteile Sauerstoffflaschen gegenüber Sauerstoffkonzentratoren:

Obwohl Sauerstoffflaschen oder -tanks vereinzelt noch verordnet werden, besonders als Flüssigsauerstoffsysteme, haben sich mittlerweile Sauerstoffkonzentratoren als neuester Stand der Technik etabliert.

Sauerstoffkonzentratoren und Sauerstofftherapie

Sauerstoffkonzentratoren führen dem Körper genauso Sauerstoff zu wie auch Flaschen oder Tanks. Bei diesen modernen Geräten, die seit den 1970er Jahren existieren und technisch immer weiter verfeinert wurden, ist es aber nicht nötig, Sauerstoff regelmäßig anzuliefern oder Flaschen zu wechseln.

Denn Sauerstoffkonzentratoren nehmen ihren Sauerstoff aus der Luft: Mit Hilfe von Membranfiltern wird die Luft von Stickstoff und anderen unnötigen Inhalten befreit, zurück bleibt zum größten Teil aus Sauerstoff. Moderne Geräte erreichen dabei eine Sauerstoffkonzentration von bis zu 96 Prozent.

 

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Informatives Video (3:11min)  über die Sauerstofftherapie und über den Einsatz von Sauerstoffkonzentratoren.

Die Geräte werden über die Stromversorgung betrieben und produzieren kontinuierlich neuen Sauerstoff. Dieser wird dann, wie auch bei älteren Sauerstoffsystemen üblich, mit einer Nasenbrille in den Blutkreislauf gebracht.

Für die Sauerstofftherapie existieren dabei grob gesehen zwei Arten von Geräten: Sauerstoffgeräte für zuhause und mobile Sauerstoffkonzentratoren.

Sauerstofftherapie zuhause
Sauerstoffkonzentratoren sind auch beim Schlafen einsetzbar

Stationäre Sauerstoffkonzentratoren machen es möglich, eine Sauerstofflangzeittherapie in den eigenen vier Wänden durchzuführen, ohne dabei an ein bestimmtes Zimmer gebunden zu sein. Denn die Geräte lassen sich mittlerweile mit Rollen durch die Wohnung transportieren, so dass man auch das Zimmer wechseln oder die Toilette aufsuchen kann, ohne von der Sauerstoffversorgung getrennt zu sein. Die Geräte sind sehr leistungsfähig und auch für höhere Sauerstoffzufuhren geeignet:

Stationäre Konzentratoren fügen dem Körper ständig Sauerstoff zu und somit auch für den Betrieb im Schlaf geeignet.

Mobile Sauerstoffkonzentratoren hingegen sind eher für unterwegs geeignet: Sie sind kleine, handliche Geräte, die oftmals sehr wenig wiegen und direkt am Körper getragen werden können. Moderne mobile Geräte können dabei ohne Probleme Sauerstoffmengen für den mittleren bis gehobenen Bereich hinzufügen.

Betrieben werden mobile Geräte entweder an der Steckdose oder mit Akkus, die mehrere Stunden halten können. Darüberhinaus lassen sich neuere Konzentratoren auch an die Stromversorgung im KFZ per Adapter anschließen. Um Strom zu sparen, führen die meisten mobilen Geräte nicht ständig Sauerstoff hinzu, sondern bei jedem Atemzug.

Fazit

Hypoxämie kann diejenigen, die darunter leiden, stark in ihrem Alltag einschränken: Durch den Mangel an Sauerstoff im Blut kriegen sie Atemnot und können sich nur unter großen Anstrengungen bewegen.

Wenn alle medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kann eine Sauerstofftherapie helfen, bei der den Arterien so viel Sauerstoff hinzugefügt wird, dass Patienten wieder Kraft bekommen. Und die Chancen stehen gut, dass sich ihre Lebensumstände noch weiter verbessern:

Denn waren Patienten noch vor gar nicht so langer Zeit von Sauerstofftanks abhängig, haben Sauerstoffkonzentratoren dies mittlerweile verändert.Sie sind mittlerweile zentraler Bestandteil vieler Sauerstofftherapien und lassen Betroffene ihr eigenes Leben ohne größere Einschränkungen weiterführen.

Mehr zu dem Thema:

  1. COPD-Deutschland.de: Hier finden Patienten sehr viele Informationen, News, Selbsthilfegruppen und Ratgeber zur Krankheit COPD.
  2. Lungeninformationsdienst.de: Weitere Informationen zur Langzeit Sauerstofftherapie.